Atelierhaus für Kunst-Medien-Kommunikation e.V. Essen-Steele
An das
Essen, den 6. Oktober 2004
Sehr geehrter Herr Günther, wie bereits angekündigt, hier nun unser Nutzungsantrag für
die Alte Schule (Erdgeschoss,1.OG, Hof und Gartenhaus). Der Nutzungsantrag
umfaßt 5 Seiten und der dazugehörige Raum-Nutzungsplan
2 Seiten.
Wir möchten uns mit diesem erneuten Nutzungsantrag ganz deutlich für den Plan B der Überlegungen seitens der Stadt aussprechen, was bedeutet, daß das Erdgeschoss der Alten Schule für eine erweiterte Öffentlichkeitsarbeit genutzt werden könnte. Für das Erdgeschoss spricht, daß es die direkte Anbindung zum Hofbereich gibt und für die älteren Gäste der Alten Schule auch das Treppensteigen entfällt. Was nun die Restsanierung des Schulgebäudes anbelangt, da kann
man sukzessive vorgehen, da das Gebäude funktionstüchtig und
somit bespielbar ist. Wir denken uns, daß primär die Fassade
überarbeitet werden sollte, um Risse (durch die das Mauerwerk unnötigerweise
feucht wird) zu eliminieren
Wenn dann für die eine oder andere Veranstaltung hier im Hause
Eintrittsgelder eingenommen werden, oder ein Raum hin und wieder auch für
Feste vermietet wird, könnten diese Gelder dann sukzessive für
die Innen- einrichtung des Öffentlichkeitbereichs eingesetzt werden
(wobei wir ja auch eine Küche eingeplant haben). Übrigens halten
wir es so, daß bei den Veranstaltungen von Doris Schöttler-Boll,
für die kein Eintrittsgeld erhoben wird, immer auch eine Spendenbox
aufgestellt ist , in der sich dann nach Schätzung genauso viel Geld
befindet, als wenn man ein Eintrittsgeld kassiert hätte. Und der für
uns schöne Effekt ist, daß Leute hierher kommen, die mehr zu
spenden bereit sind, und wiederum andere, die nur einen kleinen oder gar
keinen Obulus geben können (weil sie nichts haben). Genau letztere
möchten wir von der Kunst / Kultur nicht ausgeschlossen sehen!
Übrigens sieht keiner von uns das Atelierhaus - Alte Schule - als lukratives Wirtschaftsunternehmen. Hier wird vielmehr ein kulturelles Kapital geschaffen, daß sich gewiß auch indirekt wirtschaftsfördernd auswirkt: durch Steigerung von Lebensqualität und kultureller Lebendigkeit der Stadt. Den bislang eingeschlagenen Weg, sowohl das eine als auch das
andere zu tun , sehr sensible Projekte, riskante Diskussionen zur zeitgenössischen
Kunstentwicklung zu initiieren und zugleich die Bedürfnisse der Menschen
unseres Quartiers, unserer Stadt sehr wach zu registrieren und aufzunehmen:
das halten wir für das Besondere unserer Praxis; es erscheint uns
als zukunftsweisend und auch sehr innovativ.
Mit der Hoffnung, daß unser Antrag seitens der Stadt Unterstützung
findet,
(Doris Schöttler-Boll)
(Erhard Becker)
Anlagen
Kopien dieses Antrages gehen auch an:
Postanschrift: KUNSTRAUM – ALTE SCHULE – e.V.
Äbtissinsteig 6 45276 Essen-Steele
|
|
[NUTZUNGSKONZEPT FÜR DIE 'ALTE SCHULE' (EHEM. PESTALOZZISCHULE),
ÄBTISSINSTEIG 6, ESSEN-STEELE. Vorschlag des KUNSTRAUM ALTE SCHULE
e.V. vom Spetember 2004]
Die Alte Schule Daß nun seitens der Stadt auch das Erdgeschoss und das 1. Obergeschoss der Alten Schule (ehemalige Pestalozzi-Schule) offiziell für die Kunst reaktiviert wird, darüber freuen sich der KUNSTRAUM e.V. und die Menschen, jung und alt, für die das Atelierhaus - Alte Schule - bereits zu einem Gravitationszentrum geworden ist, dank der Veranstaltungen, die hier im Hause im 2. Obergeschoss und informell auch immer wieder in den anderen Etagen stattfinden. (Ausführliches dazu im Abschnitt Projekte). Das Schulgebäude (1899 im neugotischen Stil erbaut) unter Einbeziehung der idyllischen Außenanlage mit altem Baumbestand und Gartenhaus, dies alles von einer alten Einfriedungsmauer eingefaßt, ist ein architektonisches Kleinod mit stadtbildprägendem Charakter und ein idealer Ort für künstlerische und kulturelle Aktivitäten. Wir möchten daran erinnern, das die Idee der stadtteilbelebenden Umnutzung des Gebäudes im Sinne eines Kunst fördernden Atelierhauses nicht neu ist. Diese Umnutzung des Gebäudes als Atelierhaus wurde seitens der Stadt ja schon in den 80er Jahren vorgenommen. Der Bildhauer Herbert Lungwitz konnte das EG, das 1.OG und das Hofgelände (als Kunstgarten) sowie auch das Gartenhaus (als Werkstatt) nutzen. Desgleichen sei daran erinnert, daß die Künstlerin Doris Schöttler-Boll seit dem Vergabedatum, also seit 1989, im 2. OG – das von ihr (was wiederum die Auflage war) erst einmal saniert werden musste – lebt, arbeitet und öffentlich wirkt. Nach dem Tod von Herbert Lungwitz und der anschließend
nur noch kurzfristig vergebenen Nutzungsverträge an Künstlerinnen,
standen jedoch die Räume im Erdgeschoss und 1.OG in den letzten Jahren
leer und werden seither lediglich temporär für die Öffentlichkeitsarbeit
von Doris Schöttler-Boll und dem KUNSTRAUM e.V. genutzt.
Der Verein Der gemeinnützige Verein KUNSTRAUM e.V. wurde im Februar 2000 in der Alten Schule – im Atelier von Doris Schöttler-Boll – gegründet. Die heterogene Zusammensetzung (Menschen unterschiedlichster Bereiche: Künstler, Architekten, Professoren, Hausfrauen, Rentner, Angestellte, Arbeiter und Arbeitslose ... ) macht den Verein zu einem wichtigen Forum, in dem der Austausch lebendig, spannend und auch richtungsweisend ist: für die Kunst und für das Leben. So setzte man sich gemeinsam und offensiv erst einmal für den Erhalt der Alten Schule ein, weil damit gleichermaßen objektive Lebensgeschichte und Erinnerung vor Ort, also auch Steeler "Identität" verteidigt wurde gegen die Anonymität und Austauschbarkeit von Gebäuden wie dem Globus-Center, dem Kröger-Gebäude, den Hochhäusern und Parkhäusern Steeles... . Insbesondere die Bemühungen des Dipl.Ing., Architekten und Stadtplaners Erhard Becker, einen Denkmalschutz für Haus und Hof zu bewirken, möchten wir hier hervorheben. Von Anbeginn an gehörte Erhard Becker auch dem Verein an. Auch wenn die Schule nicht unter Denkmalschutz gestellt wurde, so hat man mit diesen Bemühungen doch erreicht, daß sie nicht abgerissen wird. Und der Verein möchte auf jeden Fall eine historische Informationstafel anbringen, mit der an die Geschichte von Haus und Hof erinnert wird. Von Anfang an ging es dem KUNSTRAUM e.V. aber auch um die Erweiterung einer lebendigen Nutzung des Gebäudes, der gesamten Anlage: für Kunst, Kultur und Begegnung. So möchte man gegen die zunehmende Kommunikationslosigkeit in unserer Gesellschaft ein Gegengewicht schaffen. Dazu brauchen wir die Kunst, kreative Impulse, kulturelle Vermittlung – also etwas, das nicht stillstellt und sprachlos macht, sondern sensibilisiert und das Verständnis für gesellschaftliche Zusammenhänge vorantreibt. ( Einen Presseartikel zur Vereinsgründung, die Satzung
des Vereins und einen Brief vom 16.April 2002 an
Das Nutzungskonzept Zweiteilung: Öffentlicher Bereich; Ateliers Das Nutzungskonzept geht aus von dem programmatischen
Entwurf, für den schon der Name des Ortes eintritt
Der Verein plädiert deshalb dafür, daß
innovativen KünstlerInnen - gerade auch aus den Bereichen "Neue Medien",
Video, Computer-Kunst, experimenteller und/oder Dokumentarfilm - im Atelierhaus
für Kunst, Medien und Kommunikation ein Raum im 1.OG. auf Nebenkostenbasis
als Arbeitsstätte (Atelier) - zur Verfügung gestellt wird. Der
zweite Raum im 1.OG. sollte im übrigen an eine Künstlerin oder
einen Künstler der Sparte "Objektkunst, Installation" vergeben werden,
wobei Antragsteller Vorrang haben sollen, die mit ihrer Arbeit bereits
in den Außenbereich (den Natur- oder Stadtraum) gehen.
Das Gartenhaus (für dessen Sanierung wir uns um Sponsoren bemühen
würden) könnte einem jungen Künstler als Arbeits- und Wohnstätte
zur Verfügung gestellt werden. Dieses Konzept hat sich bereits im
Fall der Künstlerin Doris Schöttler-Boll, die das 2.OG mehrperspektivisch
(das heißt, für ihre Öffentlichkeitsarbeit und für
ihre künstlerische Arbeit) nutzt, als außerordentlich produktiv
und wegweisend erwiesen.
Die Bedeutung der "Öffentlichkeitsarbeit" für das Atelierhaus Das Erdgeschoß sollte für die Öffentlichkeitsarbeit
vorgesehen werden. Denn wie sich bereits gezeigt hat, hängt gerade
auch von diesem Aspekt ein Stück weit die Vitalität des Atelierhauses
für Kunst-Medien-Kommunikation ab. Diese Akzentsetzung liegt nicht
nur im Interesse der an Kunst sowie an Kommunikation über ihre Bedeutung
(für sie selbst wie überhaupt für unsere Gesellschaft) interessierten
Bewohner des Stadtteils Steele und der Stadt Essen. Es kommt auch den hier
arbeitenden KünstlerInnen zugute, wenn sie die Möglichkeit zum
Austausch mit einem potentiellen Publikum beim Schopf greifen und den "Elfenbeinturm"
(in den sich viele so gern zurückziehen) hinter sich lassen können.
Gerade die Intervention der bereits im Hause lebenden und arbeitenden Künstlerin
Doris Schöttler-Boll hat uns gezeigt, daß das Interesse der
Menschen an der Kunst und am Atelierhaus geweckt werden kann. Die Zahl
der Menschen, die so durch ihre Aktivitäten im "öffentlichen
Bereich" (in den sie Teile des 2.O.G. immer wieder verwandelte) erreichen
konnte, ist beträchtlich. Besucher, Gäste, Teilnehmer an Workshops,
an Gesprächskreisen, Akteure ihrer Veranstaltungen, junge KünstlerInnen,
Filmschaffende und Dichter fanden sich ein. Übers Jahr gerechnet dürften
es nicht weniger gewesen sein als etwa die Besucher des "Palastes der Projekte"
von Kabakov auf Zollverein. Dieser Ansatz darf nicht verloren gehen; die
hinzukommenden Künstler und Künstlerinnen sollten ihn sich -
auf ihre Weise – zu eigen machen. Es erscheint uns daher unverzichtbar,
daß es einen öffentlichen Bereich, einen Bereich der Kommunikation
und auch der künstlerischen Projektarbeit (und nicht allein Arbeitsräume
für die KünstlerInnen) im Atelierhaus gibt.
Projekte Über informelle Gespräche und Kontakte hinaus
waren und sind bisher schon immer wieder auch anspruchsvolle Projekte ein
"Markenzeichen" des Atelierhauses gewesen.
Zu nennen sind hier des weiteren die Projekte des Dipl.Ing., Architekten und Stadtplaners Erhard Becker; so sein Projekt eines "Bürger-Kunst-Gartens", sowie sein Projekt einer sechskantigen Lifaßsäule im Rahmen des Wettbewerbs "Das verrückte Stadtteil-Ding", und nicht zuletzt sein Entwurf einer "Bauhütte für eine schönere Welt" (die im Gartenhaus auf dem Schulgelände - neben einem kleinen Sommer -"Café" - einmal ihren Ort haben soll). Zu erinnern ist auch an die Gesprächsrunde zur Geschichte des Viertels, und an den großen Widerhall, den das bürgerschaftliche Engagement der KünstlerInnen und übrigen Vereinsmitglieder vor Ort, also im Stadtteil und darüber hinaus in Essen und im Revier findet. Welche weiteren Projekte sich in diesem und im nächsten
Jahr entwickeln werden, hängt davon ab, welche Künstlerinnen
und Künstler für die Tätigkeit im Atelierhaus gewonnen werden
und welche Konzeptionen in dieser Hinsicht sie entwickeln bzw. welche Schwerpunkte
sie setzen.
Auch nicht im Atelierhaus über Räume verfügende KünstlerInnen, also Externe, sollen - das ist ein Kernstück der Vorstellungen des Vereins zur Nutzung der Alten Schule - immer wieder eingeladen werden, hier in Steele, im Atelierhaus für Kunst-Medien-Kommunikation aktiv zu werden, also über Fragen der Kunst (in unserem Leben, unserer Stadt, dem Revier, der Gesellschaft, die gerade solcher Impulse so sehr bedarf) zu den Menschen zu sprechen oder auch Resultate ihrer künstlerischen Arbeit vorzustellen. (Der "public space" im Erdgeschoss wird also auch für sie das Forum sein, um sich den Menschen im Stadtteil - aber auch Besuchern von außerhalb - zuzuwenden.) Das Prinzip aller Aktivitäten im Haus soll - das
ist uns sehr wichtig - die Autonomie der KünstlerInnen, ihre volle
Eigenverantwortung für ihre Projekte, ihre Arbeit , ihre "Interventionen"
sein.
Zur Ateliervergabe: Die Auswahl der KünstlerInnen Der Stellenwert, den wir der Intervention im "öffentlichen
Bereich" zumessen, macht auch klar, daß wir uns
Eine aktive Mitarbeit der im Hause tätigen Künstlerinnen und Künstler an der Arbeit des Vereins ist nicht nur wünschenswert, sondern unabdingbare Voraussetzung für die Aufnahme in das Atelierhaus. Die Erklärung einer entsprechenden Bereitschaft ist daher eine der Voraussetzungen für die Ateliervergabe. Sonstige Bedingungen der Ateliervergabe; haftungsrechtliche Fragen: Wir gehen davon aus, daß über die Zahlung der
Nebenkosten keine Kosten auf die KünstlerInnen zukommen, an die Ateliers
vergeben werden. Ansonsten sollten sich die Bedingungen der Stadt gegenüber
dem Verein (bzw. den mit einem Atelier bedachten KünstlerInnen) analog
zu jenen gestalten, die für das Kunsthaus vereinbart wurden. Dies
insbesondere auch hinsichtlich der haftungsrechtlichen Fragen.
Präsenz und Aufgaben des Vereins im Atelierhaus Der Verein hofft, über die Nutzung der Postanschrift
des Atelierhauses hinaus demnächst auch in Gestalt eines
Zu den Aufgaben des Vereins gehört, daß er auf Antrag Fördermittel für die im Atelierhaus stattfindenden Projekte der hier arbeitenden, aber auch auswärtiger, hier eine Veranstaltung durchführender KünstlerInnen beantragt und diese als offizieller "Träger" der Aktivitäten des Hauses den durchführenden und inhaltlich verantwortlich zeichnenden KünstlerInnen zur Verfügung stellt. Die Anträge sind dem Verein zur Weiterleitung / Beantragung der Fördermittel vorzulegen; die Rechnungsführung über die Verwendung der Mittel ist von den jeweils Geförderten zu leisten und dem Verein vorzulegen, der die Daten in seine Buchführung (über die beantragten Mittel und ihre Verwendung) nach Prüfung übernimmt. Der Verein respektiert die Autonomie der KünstlerInnen und ihre Eigenverantwortung für ihre künstlerische Arbeit (einschließlich ihrer Projekte im Rahmen der "Öffentlichkeitsarbeit"). Die Koordinierung von Veranstaltungen im Atelierhaus wird der Verein übernehmen, den Kontakt zu den Menschen des Viertels, dieser Stadt halten und ausbauen (auch durch die Mitarbeit in der Steeler Bürgerschaft). Der Verein möchte darüber hinaus die Räumlichkeiten
im Erdgeschoss auch anderen Institutionen (wie z.B. VHS, AWO) für
Kursangebote und Bildungsurlaube zur Verfügung stellen. Vorstellbar
wäre auch die Durchführung
Für die zentrale Koordinierung aller Aktivitäten (was eine Programmgestaltung impliziert) ist ein kleiner Raum im 1. OG als Büro des KUNSTRAUM e.V. mit Telefon, Fax, PC mit Internetanschluß, wie auch einem Kopierer vorgesehen. Einen Grundriss und Raumnutzungsplan (Erdgeschoss,1.Obergeschoss
und Gartenhaus) legen wir unserem Nutzungsantrag mit hinzu.
Der Kostenplan a. für die laufenden Kosten
b. für die nutzungsadäquate
Rest-Instandsetzung:
Essen-Steele im September 2004
DIE ZUKÜNFTIGE NUTZUNG DER EHEM. PESTALOZZISCHULE
(SAMT GRUNDSTÜCK) ALS ATELIERHAUS FÜR KUNST, MEDIEN UND KOMMUNIKATION
Wir plädieren hier für ein Atelierhaus für Kunst, Medien und Kommunikation – als Ort für Kunst und Leben, Ort der Begegnung und der Gespräche, auch der Debatten. Wobei wir Kommunikation nicht im Sinne der „Kommunikations- wissenschaften“ als abstraktes Sender-Empfänger Modell verstehen, sondern wie Luhmann als „Wunder der Natur“. Und was das Verhältnis von Kunst und Medien betrifft, so wissen wir, daß heute nicht mehr nur Gemälde und Zeichnungen ins Zentrum der Aufmerksamkeit gerückt werden, sondern Film, Video, und computergenerierte Bilder. Aber zugleich auch die Worte, die Sprache, die Literatur. Deshalb ist es von Belang, hier einen interdisziplinären Ansatz zu entwickeln. Nachdem wir bereits mehrfach der Stadt Essen als Eigentümer der ehem. Pestalozzischule (von 1899) Nutzungsanträge mit detaillierten Vorschlägen zur Nutzung (incl. Kostenaufstellung) vorgelegt haben, möchten wir unsere Nutzungsvorschläge jetzt kurz zusammenfassen. Unser Konzept folgt dem Leitgedanken einer „Kunst im Kontext“ – einer Kunst, die sich der alltäglichen Wirklichkeit gegenüber öffnet. Wir gehen deshalb aus von einem weitgefaßten Kunstbegriff: einer ästhetischen Praxis, die nicht immer gleichbedeutend mit „Kunst“ ist, aber ganz entschieden mit Form zu tun hat. Und wir wünschen uns Künstler in einem lebendigen Kunst- und Atelierhaus, die das Zusammenspiel mit dem sozialen Umfeld suchen, die sich als vitaler Bestandteil der kulturellen und sozialen „Infrastruktur“ des Viertels begreifen und die auch das kreative „Vermögen“ seiner Bewohner (um hier einen zentralen Begriff Hölderlins aufzugreifen) als wichtige Ressource und sozialen Zusammenhalt stiftendes Potential erachten. Es ging und geht um die Reaktivierung des Erdgeschosses
und ersten Obergeschosses des Atelierhauses im ehemaligen Schulgebäude
(Gebäudegrundriß 16,60 x 14,40m) sowie
Wir beginnen mit unseren Vorschlägen für den Neubau an der Stelle des Gartenhauses, für das der Architekt + Stadtplaner Dipl.Ing. Erhard Becker einen ökologischen Ausbau (u.a. mit Solartechnik und Regenwasser betriebene Toiletten; Strom war bereits vorhanden) konzipiert hatte. Das neue Konzept geht von einer erweiterten Grundfläche (66 qm oder größer) aus, sowie von einem mindestens eingeschossigen, besser aus EG und 1.OG bestehenden Gebäude. Der Nutzungsvorschlag des KUNSTRAUM - Alte Schule - e.V.
sieht dafür vor:
Im OG könnten wir uns 1 Stadtplanungs- oder Architekturbüro vorstellen. Oder alternativ 1 Wohnung für eine kinderreiche Familie. Die Garten- bzw. Hoffläche:
Das Schulgebäude (Gebäudegrundriß 16,60
x 14,40m) ist und war bereits zur Zeit des Künstlers Lungwitz ein
Atelierhaus, ein Haus der Kunst, ein Haus, in dem auch „Workshops“, Lesungen
und Musikveranstaltungen stattfanden.
Raumnutzungsvorschläge:
Ein zentraler Bestandteil unseres Nutzungskonzepts ist
der Vorschlag, einen „symmetrischen“ Anbau an das bestehende ehem. Schulgebäude
zu realisieren.
Zur Nutzung des Anbaus:
Die Alltagsnähe würde sich dann vermutlich in
vielfältigen Initiativen erweisen, die nicht nur von den Künstlern
im Atelierhaus ausgehen müssen:
Eine Reflektion von Wohnformen anzuregen halten wir für
naheliegend. Sie fände – käme es zur Realisation des „Generationenhauses“
im Steeler Rott – gewiß nicht nur in einem Workshop oder einer
Diskussionsrunde, sondern auch informell unter den Menschen im Viertel
statt, und zwar über die Bedürfnisse und unmittelbaren Interessen
der Menschen im „Generationenhaus“ hinaus, wenn auch angeregt durch deren
Erfahrung:
Doch nicht allein ums Wohnen, oder um die urbane Infrastruktur
geht es uns. Sondern z.B. auch um die Anbindung einer innovativen künstlerischen
Praxis an die Bildung, etwa in Gestalt des Projekts „Schule macht Kunst
– Kunst macht Schule“.
Wir sehen das gemeinsame Nachdenken und die mögliche Kommunikation über derartige Fragen als offenen Prozeß, als Chance: auch als Chance, wechselseitig unsere Phantasie und Kreativität ernstzunehmen und zu entdecken: gemeinsam kann man etwas bewirken. Ob dann „alles“ oder selbst auch nur ein Teil dessen realisiert wird, was man erdenkt, erhofft, erträumt, steht auf einem anderen Blatt. Jedenfalls läuft vieles an diesem Konzept (das die
eigentlich relevante, gesellschaftliche wie auch eine künstlerisch
bedeutsame Seite unseres Nutzungskonzepts ist, von dem daher die Vorschläge
zur Raumnutzung usw. nur die „äußere Hülle“ betreffen)
darauf hinaus, ein Stadtviertel und letztlich eine Stadt lebens- und liebenswerter
zu machen, was angesichts der KULTURHAUPSTADT-ZUKUNFT Essens eine wegweisende
Aufgabe und Leistung wäre.
Daß dies nicht bloße Hirngespinste weltfremder
Phantasten sind, ergibt sich daraus, daß eine Vielzahl der anvisierten
Aktivitäten bereits vor Ort „Vorläufer“ haben.
Essen, im Mai 2006
|
P.S. The documents reproduced here
were made available by Andreas Weiland who obtained them when taking part
in various
discussions of the 'Kunstraum
e.V.' pertaining to the 'Atelier house'.