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Der Platz des europäischen
Versprechens von Jochen Gerz in Bochum 2007/2010
Der Platz des europäischen Versprechens
entsteht vier Jahre lang in Bochum. Er ist eine Einladung an die Bewohner
der Stadt, des Ruhrgebiets und die Bürger Europas, Autoren eines neuen
Platzes zu werden. Alle Teilnehmer tragen ihren Namen bei, und jeder Name
steht, eingeschrieben in den Platz, für ein Versprechen.
Ausgangspunkt der künstlerischen
Arbeit ist die „Helden-Gedenkhalle“ von 1931 im Turm der Christuskirche
mit den Namen von im Ersten Weltkrieg gefallenen Bochumern und einer erstaunlichen
zweiten Liste: die „Feindstaaten Deutschlands“. Auf ihr sind die europäischen
Nachbarn versammelt. Nicht nur Frankreich, England, Italien, Portugal,
Polen und die damalige Tschechoslowakei gehören ihr an, sondern viele
andere Staaten wie die Vereinigten Staaten und Russland. Diese prophetische
Liste nimmt den Zweiten Weltkrieg vorweg und die Zerstörung Europas.
Beiden Listen stellt Jochen Gerz
auf dem Platz des europäischen Versprechens eine dritte gegenüber:
die Namen der Lebenden. Ihr Versprechen steht für die gemeinsame Zukunft
der Menschen.
Das Versprechen gibt jeder nur sich
selbst. Es ist geheim und frei. So entsteht ein unsichtbares Manifest aus
vielen Stimmen und Kulturen – das neue Europa.
Der Platz des europäischen Versprechens
entsteht im Auftrag der Stadt Bochum als Beitrag zur Europäischen
Kulturhauptstadt Ruhr 2010. Er soll am 31. Dezember 2010, dem letzten Tag
des Kulturhauptstadtjahres, der Öffentlichkeit übergeben werden.
Jochen Gerz ist ein international
geschätzter deutscher Künstler. Er hat mit seinen Arbeiten für
den öffentlichen Raum das Verhältnis zwischen Kunst und Betrachter
radikal verändert. Seine Prozesse schaffen neue Öffentlichkeiten,
weil sie auf Autorenschaft angewiesen sind. Der Einzelne ist nicht länger
Publikum, sondern wird selbst Teil des entstehenden Werkes. Gerz‘ Kunst
im öffentlichen Raum wird zur Ästhetik einer Demokratie auf der
Suche nach einer neuen kulturellen Dimension.
© Jochen Gerz 2007
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