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Gerz: Bochum will 2010-Projekt retten
Die Stadt Bochum sieht nach einem Gespräch mit dem Konzeptkünstler
Jochen Gerz gute Aussichten für die Rettung ihres Kulturhauptstadt-Projektes
"Platz des europäischen Versprechens".
Gerz habe seinen Willen erklärt, den Platz wie geplant fertigzustellen,
teilte der Bochumer Kulturdezernent Michael Townsend am Donnerstag mit.
Allerdings seien sich Stadt und Künstler angesichts der stockenden
Sponsorensuche einig, dass das Projekt bis Ende 2010 wohl nicht abgeschlossen
werden könne.
Außerdem sicherte die Stadt zu, die vom Künstler kritisierte
Platzgestaltung mit einem preiswerten Bodenbelag neu zu diskutieren. Am
Bodenbelag dürfe das Projekt nicht scheitern, sagte Townsend. Er sei
"erleichtert" über das Gesprächsergebnis mit der Stadt, sagte
Gerz der Deutschen Presse-Agentur. Es habe "zur Entspannung des in letzter
Zeit schwierigen Verhältnisses" geführt. Nun sei sein Konzept-Kunstwerk
der Realisierung ein Stück näher gerückt. Gerz: "Die Stadt
bekennt sich zum Platz."
Der bekannte Künstler will 20 bis 25 Basaltplatten von 5,4 mal
3,8 Meter Größe auf einem Bochumer Innenstadtplatz und in der
anliegenden Christuskirche installieren. In die Platten sollten die Namen
von Menschen eingraviert werden, die ein - geheim gehaltenes - Versprechen
für Europa abgeben. Bisher haben nach Angaben von Jochen Gerz 13 000
Menschen aus ganz Europa teilgenommen.
Zwei der Platten bezahlt die Stadt, eine ist bereits in der Kirche installiert.
Die Kosten für die übrigen Platten von etwa 1,5 Millionen Euro
sind bisher nicht gedeckt. Gerz hatte Anfang der Woche die Zusammenarbeit
gekündigt, weil er den Platzumbau ablehnt. Kritik kam auch von der
Kirchenleitung. Um Kosten zu sparen, wollte die überschuldete Ruhrgebietsstadt
auf dem Platz statt Natursteinpflaster oder Asphalt wesentlich günstigeres
Material verwenden. dpa
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